Mit neuen Unterrichtskonzepten trägt man an der Grundschule Wutach den gesellschaftlichen Veränderungen und sinkenden Schülerzahlen Rechnung.

Der Zahn der Zeit nagt nicht nur am Gebäude der Grundschule in Ewattingen. Auch in der Schule zeigt sich immer mehr, dass man dem Wandel der Zeit ausgesetzt ist. So lassen sich gesellschaftliche Veränderungen und Entwicklungen nicht aufhalten. Zudem ist die Schule ein Ort, an dem die Gesellschaft mitgestaltet wird. Diese Möglichkeit zu nutzen, sollte zu den Aufgaben einer Schule gehören.

Schulleiter Klaus Elbers und sein Kollegium unterrichten nun schon seit einigen Jahren nach einem anderen Konzept. "Es waren verschiedene Veränderungen und Erkenntnisse, die uns zu dem Schluss brachten, dass wir Schule anders denken müssen." Die Verschiedenheit der Kinder macht sich heute viel stärker bemerkbar als früher. Die Kinder kommen mit ganz unterschiedlichem Lern- und Wissensstand in die Schule. Dies ist vor allem auf den Einfluss der Medien zurückzuführen. Darauf kann nur mit einer Individualisierung des Unterrichts reagiert werden, da man jedem Kind gleichermaßen gerecht werden möchte. Der Frontalunterricht, bei dem der Lehrer vorne an der Tafel den Stoff erklärt, kann dies nicht leisten. So entschied sich Klaus Elbers dafür, die Kinder für sich lernen zu lassen und als Lehrer jedem einzelnen Kind zu helfen und es zu unterstützen. Dies fördert zudem die Selbständigkeit der Kinder, die in unserer Gesellschaft immer stärker gefragt ist.

Um diese Ideen umzusetzen, wurden in einigen Schulfächern Wochenpläne eingeführt. Die Kinder bekommen für eine Woche verschiedene Aufgaben gestellt, die sie bearbeiten müssen. Dafür nutzen sie zwei Unterrichtsstunden am Vormittag und die Hausarbeit. Die Ergebnisse jeden Tages tragen die Kinder in ihre Hefte ein. Am Ende der Woche sehen sie, was sie geschafft haben und sprechen dies mit dem Lehrer durch. "So können wir gezielt die Stärken der Kinder ausbauen und die Schwächen fördern", fasst Klaus Elbers den Vorteil dieser Unterrichtsmethode zusammen. Die Wochenplanarbeit wurde schon vor einigen Jahren eingeführt und soll nun ausgebaut werden. Im gleichen Zug wurden die Klassen aufgelöst. Vor drei Jahren wurden die Klassen 2 bis 4 zu jahrgangsübergreifenden Klassen zusammengelegt. Ab diesem Schuljahr sollen alle Klassen zusammengelegt werden. So werden die Unterrichtsstunden nach der Wochenplanarbeit in zwei Klassen zusammen abgehalten. Meist werden die ersten und die letzten beiden Klassen zusammen in Heimat- und Sachkunde, Musik, Sport oder Religion unterrichtet. Neben diesen Unterrichtsstunden gibt es auch noch einige zusätzliche Angebote, wie Lesestunden, die von den Lehrern betreut werden.

Auch ganz pragmatische Gründe sprechen dafür, die Klassen zusammenzulegen. Die Schülerzahlen sinken auch in der Gemeinde Wutach – in diesem Jahr werden 55 Kinder die Schule besuchen. "Trotz gesenktem Klassenteiler wären es in einzelnen Klassen zu wenige Schüler", kommentiert der Schulleiter die Entwicklung der letzten Jahre. Es wäre für die Kinder jedoch schade, wenn sie nicht mehr die Schule an ihrem Wohnort besuchen könnten.

Doch bislang herrscht noch viel Umtrieb in dem Gebäude. Von diesem Jahr an soll einmal wöchentlich nachmittags eine Hausaufgabenbetreuung stattfinden. Bisher haben sich 30 Kinder dafür angemeldet. Davor gibt es ein Mittagessen für die Kinder, die das möchten. Zu Projekten, die an den Nachmittagen von der Schule angeboten werden, haben sich ebenfalls 30 Kinder angemeldet. Dies spricht dafür, dass die Ideen des Schulleiters und seines Kollegiums angenommen werden.

Auch im kommenden Schuljahr besteht das Kollegium wieder aus drei vollen Stellen. Zwei davon sind jeweils von Lehrern mit einer halben Stelle belegt. Unterstützt werden die Lehrer von Pfarrer Kopp und einer Lehrerin aus einer umliegenden Gemeinde. Die gute Zusammenarbeit im Kollegium ist Elbers sehr wichtig, da das neue Unterrichtskonzept nur so funktionieren kann. Alle Lehrer sind dafür verantwortlich, dass jedes Kind gut betreut wird. In einer wöchentlichen Teamstunde tauschen sich alle Lehrer über ein Kind aus und suchen nach gezielten Fördermöglichkeiten.

Bald läuft das neue Schuljahr an und Kinder tummeln sich wieder in den Zimmern und Gängen. Sie nutzen die Lernmaterialien, die überall in den Gängen verteilt sind, und bearbeiten ihre Aufgaben in der "offenen Schule". Doch nicht nur für die Schüler stehen die Klassenzimmer jederzeit offen. "Wir freuen uns darüber, wenn Besucher sich für unsere Arbeit in der Schule interessieren – die Schule steht jedem offen", so ein Angebot des Schulleiters.

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